Die Krise stellt Arbeitgeber auf den Prüfstand: Nur wer passende Zusatzleistungen bietet, bindet langfristig Fachkräfte

Die Arbeitswelt hat sich in der Krise verändert. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben sich flexibleren Arbeitsmodellen angepasst. Wer dabei nicht mit der Zeit geht, riskiert den Verlust von Fachkräften. Viele Unternehmen wissen um dieses Problem. Die aktuelle Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half zeigt: Bereits 61 % aller Führungskräfte bieten ihren Mitarbeitern seit Beginn der Pandemie neue Zusatzleistungen an. Eine grosse Rolle dabei spielen alternative Arbeitsmodelle. 

Verkürzte Arbeitswoche und Job-Sharing: Ist Zeit das neue Geld?

Eine verkürzte Arbeitswoche ist ein Weg, Arbeitnehmern zusätzliche freie Zeit zu gewähren. Die Idee: Statt die Arbeitszeit auf die üblichen fünf Tage zu verteilen, leisten Angestellte diese beispielsweise in einer Vier-Tage-Arbeitswoche – und haben dafür einen freien Tag gewonnen. Immerhin bieten schon 52 % aller Befragten ein solches Modell infolge der Coronakrise an – oder möchten es noch einführen. 40 % scheinen diesem Modell jedoch kritisch gegenüber zu stehen und sehen von einer verkürzten Arbeitswoche bei gleicher Arbeitszeit ab. 

Auch das Thema Job-Sharing, bei dem sich zwei Beschäftigte eine Vollzeitstelle teilen, stösst bei fast der Hälfte aller Befragten (47 %) auf Ablehnung. Fast genauso viele (46 %) befürworten dieses Modell allerdings.

„Flexible Arbeitsmodelle machen Unternehmen für hochqualifizierte Fachkräfte attraktiv und helfen, bestehende Mitarbeiter zu binden. Um auf den volatilen Arbeitsmärkten weiterhin als interessanter Arbeitgeber bestehen zu können, ist eine Überprüfung und eventuelle Überarbeitung der eigenen Benefits sinnvoll“, sagt Zerrin Azeri, Associate Director bei Robert Half. 

Home-Office als Lösung zur Verbesserung der Work-Life-Balance 

Hoch im Kurs steht seit Beginn der Pandemie die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten. 71 % aller Befragten bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit der Remote- oder Telearbeit. Auch das Thema Gleitzeit ist bei vielen Befragten (61 %) inzwischen ein bewährtes Mittel, um die Angestellten zu entlasten und flexiblere Arbeitszeiten zu ermöglichen.

„Home-Office ist durch die Pandemie in vielen Unternehmen zur Notwendigkeit geworden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Bedenken dagegen haben sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, Remote Work führt zu zufriedeneren Mitarbeitern und höherer Produktivität. Im Recruiting wirkt sich dieses Angebot ebenfalls positiv aus“, so Azeri.

Laut Befragung sind zudem zusätzliche bezahlte Urlaubstage für 37 % aller Führungskräfte eine Möglichkeit, ihre Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und den Arbeitsplatz attraktiver zu gestalten. Aber auch eine nicht an den Arbeitsplatz gebundene Kinderbetreuung (32 %) gehören inzwischen zu den gängigen Benefits. 

Trotz Krise: Mehr als die Hälfte aller Manager glauben an stabile Gehälter

Benefits werden für Unternehmen zunehmend wichtiger. Trotzdem spielt auch weiterhin das Gehalt eine wesentliche Rolle, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Mehr als die Hälfte aller Führungskräfte ist der Ansicht, dass die Gehälter weiterhin stabil bleiben. Das geht aus der aktuellen Gehaltsübersicht 2021 von Robert Half hervor, die Mitte Oktober erschienen ist. Darüber hinaus zeigt sie, wie sich die Bedürfnisse der Branchen verändern, welche Skills gefragt sind und welche Gehälter durchschnittlich in der Schweiz gezahlt werden.
 

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