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Microsoft-Tools gehören in nahezu jedem grösseren Unternehmen ganz selbstverständlich dazu. Sie sind in vielen Fällen sogar so unverzichtbar geworden, dass das Tagesgeschäft zum Erliegen kommen würde, wenn die User nicht mehr darauf zugreifen könnten. Kein Wunder, dass Microsoft-Experten grundsätzlich gefragt sind und ebenso nicht verwunderlich, dass sie schwer zu finden sind.

Der Wettbewerb um Microsoft-Spezialisten wird sich in nächster Zeit vermutlich noch verstärken. Zum Beispiel dann, wenn der Head of IT oder Technologie sein Teams vergrössern möchte, um den wachsenden Anforderungen in diesem Geschäftsfeld gerecht zu werden.

Das zeigt unter anderem eine aktuelle Studie von Robert Half: 64 Prozent der Verantwortlichen für das Thema IT in Unternehmen, planen in der ersten Hälfte des Jahres neue Stellen in ihren Teams zu schaffen und 72 Prozent der Befragten haben vor, die Anzahl an Freelancern, die auf diesem Gebiet arbeiten, in ihren Abteilungen zu erhöhen. Kandidaten mit Microsoft-Skills und Microsoft-Zertifizierungen stehen demnach ganz oben auf den Wunschlisten der Arbeitgeber.

Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen weltweit nutzen die verschiedenen Microsoft-Produkte und -Dienste in ihrem Tagesgeschäft. Angefangen bei Microsoft Office 365 und Microsoft-Teams über Microsoft Dynamics 365 Business-Apps bis hin zu den Cloud-Lösungen von Microsoft Azure.

All diese Unternehmen stehen vor einem grossen Problem, wenn sie ein grosses und zeitkritisches Projekt fertigstellen müssen, bei dem sie Unterstützung von Microsoft-Experten brauchen. Denn die sind schwierig zu finden. Um das Projekt trotzdem rechtzeitig fertigstellen zu können, wenden sich viele dieser Unternehmen an Drittanbieter wie zum Beispiel die Microsoft Most Valuable Professionals (MVPs), also Personen, die aufgrund ihrer besonderen Fachkenntnisse von Microsoft ausgezeichnet wurden. Oder sie greifen auf die zertifizierten Experten bei Protiviti, der global tätigen Beratungsfirma von Robert Half, zurück.

David Drever, Microsoft MVP für Office Apps und Services und Haniel Croitoru, Microsoft MVP für Business Applications erklären, wie Unternehmen aktuell die Microsoft-Lösungen einsetzen und welche Skills und Know-How besonders gefragt sind.

Lesen Sie hier, was die Experten zu dem Thema zu sagen haben:

Welche Microsoft-Produkte und Massnahmen sind für Unternehmen aktuell besonders wichtig?

Drever: „Die Pandemie hat dem Remote-Arbeiten einen extra Schub verpasst. Microsoft Teams ging in der Folge durch die Decke. Viele Unternehmen arbeiten aktuell daran, auch andere Tools mit Microsoft Teams zu automatisieren und die Ergebnisse zu integrieren. Denn mittlerweile haben sie sich daran gewöhnt, diese Lösungen für Remote- oder hybride Teams zu nutzen. Workday, Jira, Trello und Adobe Creative Cloud sind nur einige Beispiele für bekannte Integrationen in Teams, die wir aktuell sehen.“

Croitoru: „Wir beobachten ausserdem, dass Unternehmen Microsoft-Tools nutzen, um Aufgaben und Arbeitsabläufe rund um den Rückkehrprozess an den Arbeitsplatz zu digitalisieren. Dazu gehören auch Prozesse, die schon vor der Pandemie veraltet waren. Wie zum Beispiel dieser hier: In vielen Unternehmen gingen Beschäftigte, die einen Reiseantrag stellen mussten, auf die entsprechende Intranetseite, druckten das Formular aus, füllten es händisch aus, scannten es ein und schickten es per E-Mail an ihren Chef. Der wiederum druckte das Formular aus, unterschrieb es und schickte es an einen anderen Mitarbeiter. Dabei lässt sich dieser Prozess automatisieren.“

Drever: „Die Digitalisierung von Prozessen trägt zur Effizienz und damit zu Mehrwert für das Unternehmen bei. Mitarbeiter können sich auf wichtige Aufgaben konzentrieren statt Anträge handschriftlich auszufüllen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir gerade jetzt viele Anfragen für diese Art von Arbeit erhalten, konkret für Microsoft-Lösungen, um den Anteil manueller Prozesse zu reduzieren."

Welche anderen Arten von Fachwissen wünschen sich Unternehmen für ihre Microsoft-Projekte?

Drever: „Im Zusammenhang mit Microsoft 365 stehen aktuell Anfragen zur Einhaltung von Datenschutzvorschriften ganz weit oben. Unternehmen möchten ihre Daten vor versehentlichem oder absichtlichem Missbrauch schützen. Datenaufbewahrung und Datenintegrität sind ebenfalls Themen, die aktuell Priorität haben. So wollen Unternehmen zum Beispiel sicherstellen, dass User keine Daten löschen, die sie nicht löschen sollen. Auf der anderen Seite wollen sie sicherstellen, dass Informationen bei Bedarf gelöscht werden.

Croitoru: „Remote-Arbeit hat definitiv dazu beigetragen, dass die Anforderungen an Unternehmen in Bezug auf den Umgang mit Daten gestiegen sind. Unternehmen stellen dabei fest, dass viele ihrer Daten nicht ausreichend gesichert sind, sondern sich überall befinden – unter anderem in der Cloud. Viele Unternehmen haben jedoch noch keine verbindlichen Vorschriften für ihre Microsoft 365-Umgebung. Wir helfen ihnen dabei, diese Vorschriften zu definieren und zu implementieren und stellen gleichzeitig sicher, dass die Datenschutzbestimmungen und die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden können.“

Drever: „In manchen Fällen haben Unternehmen einen Plan zur Steuerung von Informationen – doch dieser Plan existiert nur auf dem Papier. Microsoft 365 und die dazugehörige Suite von Produkten zur Informationssicherheit und Informationsverwaltung können dabei helfen, Schlüsselprozesse zu modernisieren und zu automatisieren. Dazu gehören zum Beispiel das Verwalten von Aufzeichnungen, das Archivieren von Daten von Drittanbietern, die aus den sozialen Netzwerken stammen, E-Mail-Postfächern und Dokumenten-Kollaborationsplattformen."

Ist es schwierig für Unternehmen, alle Daten zu verwalten, die die unterschiedlichen Microsoft-Plattformen generieren?

Croitoru: „Ja, aber man kann schon eine Verbesserung erkennen. Wenn Sie vor fünf Jahren jemanden im SharePoint-Bereich gefragt hätten, was seine grösste Herausforderung ist, dann hätte diese Person ´die Suche nach Daten` gesagt. Aber dank neuer Technologien, wie beispielsweise Azure Synapse (einem Analysedienst) oder Project Cortex (einem „Wissensnetzwerk“, das in die Microsoft 365 Apps integriert ist), kann Microsoft maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um vorhersagen zu können, welche Informationen die User benötigen könnten. Grundlage für die Vorhersage ist ihr Verhalten. In dieser Hinsicht erleben wir gerade einen Paradigmenwechsel: Den Usern werden Informationen passiv bereitgestellt, ohne dass sie danach suchen müssen.“

Müssen Microsoft-Experten Kenntnisse in Bezug auf Compliance, Datensicherheit, KI, maschinellem Lernen und der Cloud haben?

Croitoru: „Alle diese Dinge hängen zusammen. Nehmen Sie zum Beispiel die Cloud. Alles ist mittlerweile in der Cloud, Sicherheit, Compliance und Geschäftsprozesse, um nur einige zu nennen. Genauer gesagt: Fähigkeiten im Enterprise-Content-Management werden gesucht. Denn heutzutage muss man wissen, wie man alle Unternehmensdokumente und alle strukturierten und unstrukturierten Daten verwaltet. Und genau darum geht es bei SharePoint. Der Schutz von Informationen und die Datenverwaltung sind gefragtes Wissen. Genau das wird von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen enorm unterstützt.“

Drever: „Hinzu kommt, dass Kenntnisse in Microsoft Power Plattform und Prozessautomatisierung sehr gefragt sind. Sie sehen also, es ist gar nicht so einfach, die passenden Spezialisten für Microsoft-Projekte zu finden, weil die Anforderungen so stark variieren können. Man braucht sehr viel Erfahrung, um effektiv an diesen Projekten arbeiten zu können. Sollten Sie Verstärkung für Ihr Team einstellen, suchen Sie daher nach Spezialisten, die sich auch in andere Themen einarbeiten und über den Tellerrand blicken können.“

Drever: „Erfahrung im Umgang mit SharePoint ist wahrscheinlich eine gute Grundlage, weil viele neue und aktuell verwendete Microsoft 365-Produkte auf SharePoint aufbauen. Wie zum Beispiel OneDrive und Microsoft Teams. Power Platform integriert sich in alle diese genannten Produkte. Das Informationsmanagement wiederum funktioniert ebenfalls mit diesen Produkten, weil es eng mit SharePoint verbunden ist.“

Croitoru: „Dem stimme ich zu. Ich denke aber, dass es hauptsächlich zwei grosse Lager mit unterschiedlichen Fähigkeiten gibt: Auf der einen Seite das SharePoint-Lager mit SharePoint, Microsoft Teams und OneDrive. Auf der anderen Seite Microsoft Dynamics 365, wo die Microsoft Power Platform ihren Ursprung hat. Diese Plattform läuft jetzt eigenständig und lässt sich sowohl mit SharePoint als auch mit Dynamics und anderen Diensten verbinden. Sie ist der Klebstoff, der sie zusammenhält. Und schliesslich gibt es noch eine weitere Gruppe von Skills: Microsoft Azure, der Grundstein, auf dem SharePoint und Power Plattform aufbauen. Das bedeutet: Wenn Sie Experten für Ihr Microsoft-Team einstellen, finden Sie höchstwahrscheinlich Kandidaten, die Kenntnisse in SharePoint, Dynamics oder Azure besitzen. Aber ganz unabhängig davon, auf welchen Bereich sie sich spezialisiert haben, sollten die Kandidaten zumindest auf hohem Niveau mit den Experten aus den anderen Bereichen sprechen können und gut im Team funktionieren.“

Drever: „Besonders schwierig zu finden sind technische Business-Analysten. Denn diese Experten müssen sowohl das technische Verständnis für die Zusammenhänge mitbringen als auch die Fähigkeit besitzen, die Bedürfnisse und Anforderungen des Unternehmens zu ermitteln. Anders ausgedrückt: Sie müssen die Technologie verstehen und darüber sprechen können, um so zu den richtigen Lösungen zu kommen. Technische Business-Analysten helfen uns, genau die Informationen zu bekommen, die wir brauchen, um die richtigen Lösungen zu entwickeln.“

Croitoru: „Soft Skills wie beispielsweise Empathie sind unerlässlich, vor allem dann, wenn Sie Positionen besetzen, bei denen der Kandidat direkt mit den Kunden interagiert. In unserer Welt – der Beratung – sind diese Fähigkeiten ein Muss. Man muss in der Lage sein, die nötigen Informationen von dem Kunden zu bekommen, während man gleichzeitig vertrauenserweckend auftritt und dem Kunden das Gefühl gibt, dass man weiss, wovon man spricht und ihn zur passenden Lösung führen kann. Diese Fähigkeiten entwickeln sich erst im Laufe der Zeit. Es ist daher oft schwierig, bereits im Einstellungsprozess abzuschätzen, ob man ein echtes Juwel gefunden hat.“

Bildquelle: © Scott Graham / Unsplash


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