Jeden Morgen dasselbe Trauerspiel: Statt „Frisch ans Werk!“ denken Sie nur an den Feierabend. Wo ist der Spass an der Arbeit geblieben? Motivation ist Fehlanzeige, Leistung und Einsatz auch. Kurz: Die innerliche Kündigung hat sich eingestellt. Dagegen lässt sich etwas tun. Wir verraten Ihnen, was.
- Langweiliger Job kann quälend sein
- Innerliche Kündigung: Oft liegt’s am Chef
- Die innerliche Kündigung kommt heimlich, still und leise
- Innerliche Kündigung: Was tun?
- Lieber ein Ende mit Schrecken …
Langweiliger Job kann quälend sein
Fleissig, engagiert, motiviert – tja, das waren Sie einmal. Früher, als Ihr Job noch spannend erschien, aufregend und voller Möglichkeiten. Lang ist’s her. Heute denken Sie nur noch „Was für ein langweiliger Trott“, machen lediglich Dienst nach Vorschrift und wahren mühsam den Schein des ambitionierten Mitarbeiters. Innerlich haben Sie Ihre Kündigung aber schon längst formuliert und unterschrieben. Wie konnte es nur soweit kommen? Die Antwort darauf ist schwer zu finden.
Der Begriff „innerliche Kündigung“ ist in der Arbeitswelt zwar sehr verbreitet und geläufig, doch was ihm zugrunde liegt, lässt sich kaum allgemeingültig fassen. Klar ist nur, dass er Ausdruck einer starken beruflichen Frustration und Desillusionierung ist. Dieser Zustand kann lange, sogar über mehrere Jahre anhalten und/oder in einer echten Kündigung enden.
Was dahinter steckt, hängt vom Einzelfall ab. Oft führt eine Kombination mehrerer Gründe zur innerlichen Kündigung. Zum Beispiel:
- schlechte Führungskräfte
- Mobbing
- als ungerecht empfundene Beurteilung und Bezahlung
- Probleme mit Vorgesetzten und Kollegen
- mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten
- langweiliger Job
- Unterforderung
- hoher Leistungsdruck
- permanenter negativer Stress
- andauernde Überstunden
- bedrohter Arbeitsplatz
- mangelndes Feedback
- bevorstehende Rente oder Pensionierung
Innerliche Kündigung: Oft liegt’s am Chef
Diese und ähnliche negative Aspekte begünstigen eine innerliche Kündigung. Verdächtige Anzeichen sind ein schlechtes Betriebsklima, unklare Ansagen der Führungsetage und eine unfaire Behandlung der Mitarbeiter.
Ein Beispiel: Streicht etwa Ihr Chef andauernd die Lorbeeren für Ihre Arbeit ein, dann sorgt das bei Ihnen zunächst für Kopfschütteln, später für Wut und auf Dauer resignieren Sie. So wird aus dem anfänglichen Traumjob eine öde Tretmühle, auf die wiederum eine innerliche Kündigung folgen kann. Gute Vorgesetzte vermeiden solche Fehler und wissen stattdessen, wie sie Mitarbeiter motivieren.
Die innerliche Kündigung kommt heimlich, still und leise
Mit der innerlichen Kündigung wachen Sie aber nicht eines Morgens auf. Stattdessen entsteht sie in einem schleichenden Prozess und nach einem langen Leidensweg. Ob auch Sie ihn womöglich gerade beschreiten, können gewisse Symptome andeuten. Zu den Alarmsignalen zählen:
- Desinteresse am wirtschaftlichen Erfolg Ihres Arbeitgebers
- Widerwillen gegenüber Ihren Tätigkeiten
- Unlust, zur Arbeit zu gehen
- eine negative Grundstimmung
- häufige Fehlzeiten
- abnehmende Leistungsbereitschaft
- Klagen gegenüber Vorgesetzten und im Kollegenkreis
- geringe Initiative
- Warten auf den Feierabend
- keine Lust auf Fort- und Weiterbildung
- Gleichgültigkeit hinsichtlich Ihres beruflichen Erfolgs
- häufiges Erledigen privater Dinge am Arbeitsplatz
- kritikloses Hinnehmen von neuen Entwicklungen
- bei Meetings und Besprechungen hören Sie nur mit halbem Ohr zu
Stellen Sie mehrere dieser Anzeichen an sich fest, dann könnte das auf eine innerliche Kündigung hinweisen. Das wäre schlecht für Sie, aber auch für Ihr Unternehmen. Schliesslich sinkt mit der Motivation Ihre Produktivität. Und die Loyalität gegenüber Ihrem Arbeitgeber ebenso.
Was tun bei innerlicher Kündigung?
Zeigen Sie Symptome der innerlichen Kündigung, dann sollten Sie der Sache auf den Grund gehen. Seit wann schieben Sie zunehmend Frust im Job und machen Dienst nach Vorschrift? Gibt es dafür einen konkreten Auslöser oder sind Sie mit der Gesamtsituation unzufrieden? Lässt sich daran etwas ändern? Finden Sie plausible Antworten auf diese Fragen.
Das können Sie im Alleingang machen, müssen Sie aber nicht. Da Ihre innerliche Kündigung letztlich auch ein Problem für Ihr Unternehmen ist, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen. Das bringt sowieso nichts, denken Sie? Mag sein, aber einen Versuch ist es wert. Denn Ihre mangelnde Motivation und Leistung kann auch Ihren Chef auf Dauer selbst in Misskredit bringen. Vielleicht ist ihm die Situation sogar längst bewusst, nur weiss er nicht, wie er damit umgehen soll. Eine Strategie zu entwickeln, kann zusammen leichter fallen.
Es sei denn, ausgerechnet er oder sie ist Kern des Problems. Dann sollten Sie entweder auf eigene Faust eine Lösung suchen oder dafür eine (externe) Vertrauensperson mit ins Boot holen. Egal, ob Sie als Einzelkämpfer oder im Team gegen Ihre innerliche Kündigung vorgehen – diese Gegenmassnahmen können helfen:
- Betreiben Sie Ursachenforschung. Was hat zur innerlichen Kündigung geführt?
- Formulieren Sie Ihre beruflichen Ziele und Wünsche (und sprechen Sie darüber mit Ihrem Vorgesetzten).
- Suchen Sie im Unternehmen nach einer passenden Beschäftigung, eventuell in einer anderen Abteilung oder an einem anderen Standort.
- Vereinbaren Sie gegebenenfalls eine bessere Bezahlung.
- Reduzieren Sie Ihre Wochenarbeitszeit.
- Nutzen Sie sinnvolle Weiterbildungsofferten.
- Verabreden Sie realistische Zielvorgaben.
- Nehmen Sie eine längere Auszeit (Sabbatical), um Abstand zu gewinnen.
Lieber ein Ende mit Schrecken …
Führt das nicht zum gewünschten Erfolg, müssen Sie zu radikaleren Mitteln greifen. Kündigen Sie Ihren Job und suchen Sie sich eine neue Stelle. Oder wagen Sie einen beruflichen Neustart in einer anderen Branche. Wir sind Ihnen bei der Orientierung gern behilflich. Laden Sie einfach Ihren Lebenslauf hoch.
Sie stellen fest, dass Sie noch nicht innerlich gekündigt haben, sondern „nur“ in einem Motivationsloch stecken? Dagegen haben wir Tipps, wie Sie den inneren Schweinehund überwinden.
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