Immer produktiver werden – das scheint eine Maxime unserer Zeit zu sein. Frei nach dem Motto: Viel hilft viel. Aber das geht auf Dauer nicht immer gut. Im Gegenteil sogar: Anstatt die eigene Produktivität zu steigern, kann sich ein tiefes Leistungsloch auftun. Wer dort wieder herauskommen will, sollte auf die Bremse treten – und vielleicht sogar einfach mal abschalten.
Hier lesen Sie:
- Innehalten – nicht nur am internationalen Tag der Produktivität
- 1. Einem müden Hirn Ruhe gönnen
- 2. Einfach mal abschalten – und zwar richtig
- 3. E-Mail-Overkill stoppen
- 4. Entscheidungen nicht übers Knie brechen
- 5. Zeit für Lösungen nehmen
- 6. Nicht von Gefühlen überwältigen lassen
- 7. Mit Apps die Produktivität steigern
- 8. Häufiger mal bewegen
Innehalten – nicht nur am internationalen Tag der Produktivität
In den meisten Fällen hat niemand etwas dagegen, wenn Sie viel Leistung bringen. Besonders im Beruf ist das eine gern gesehene – und oft sogar explizit geforderte – Eigenschaft. Es gibt an jedem 20. Juni sogar den Internationalen Tag der Produktivität – den World Productivity Day.
Aber Robert Half rät: Kein Beschäftigter sollte Raubbau an sich selbst betreiben. Um produktiv zu sein, muss man auch einfach mal nichts tun. Oder jedenfalls fast nichts.
Dabei geht es nicht um dauerhaftes oder befristetes Downshifting. Sondern darum, auch zwischendurch mal auf die Stressbremse zu treten und aus dem Hamsterrad auszusteigen. Das kann vor drohender Überarbeitung oder Burn-out schützen und helfen, langfristig produktiv zu sein.
Damit das gelingt, leisten folgende 8 Tipps gute Dienste. Schliesslich ist nicht jeder Beschäftigte mit robuster Resilienz im Beruf gesegnet und steckt grossen Stress einfach so weg.
1. Einem erschöpften Hirn Ruhe gönnen
In der Ruhe liegt die Kraft. An dieser alten Redensart ist einiges dran. Wer tagaus, tagein auf höchster Stufe läuft, um möglichst produktiv zu arbeiten, erreicht auf Dauer oft nur das Gegenteil. Zur Erholung gibt es zwar den Jahresurlaub. Doch der steht meist nicht dann an, wenn er am dringendsten gebraucht wird. Grund genug, sich selbst vorübergehend ein wenig süsses Nichtstun zu verordnen.
Für neuen Schwung zwischendurch können dann Entspannungsübungen sorgen. Sie verschaffen dem angestrengten Hirn dringend benötigte Ruhephasen. Verschnaufen lässt sich zum Beispiel mit einem Nickerchen oder mit Meditation. Natürlich sind auch andere Techniken möglich.
Bevor Sie jedoch auf Ihre Art für einige Minuten einfach mal abschalten, sollten Sie das von Ihrem Vorgesetzten genehmigen lassen. Gegebenenfalls holen Sie die Zeit nach und gehen etwas später in den wohlverdienten Feierabend.
2. Einfach mal abschalten – und zwar richtig
Smartphone und Tablet – die greifbaren Symbole des digitalen Zeitalters sind schier allgegenwärtig. Wer seine Produktivität steigern will, schaut sogar noch kurz vor dem Schlafengehen aufs Diensthandy, um für den kommenden Tag gewappnet zu sein.
Besser wäre es, nach der Arbeit abzuschalten – und zwar auch im wortwörtlichen Sinn. Im Idealfall schalten Sie mobile Endgeräte spätestens eine Stunde vor der Nachtruhe aus. Dies steigert nachweislich die Schlafqualität und reduziert Schlaflosigkeit, womit Sie Ihre Leistungsfähigkeit am darauffolgenden Arbeitstag steigern.
Aber auch im Büro kann es nicht schaden, wenigstens einen Teil der mobilen Geräte zwischendurch zu deaktivieren. Das verringert die Gefahr von unerwünschter Ablenkung und kommt der Konzentrationsfähigkeit zugute.
3. E-Mail-Overkill stoppen
“Ping. Ping. Ping."
Eingehende E-Mails machen sich geräuschvoll bemerkbar.
Das kann bei dringenden Nachrichten durchaus sinnvoll sein, aber nicht immer. Und manchmal sind die Pausen dazwischen genauso nervig wie der Ton selbst.
Fühlen Sie sich mit jedem Ping getrieben, in Ihrem elektronischen Postfach nachzusehen? Dann können E-Mails zu echten Zeitfressern werden, die Sie vom produktiven Arbeiten abhalten. Schalten Sie die Benachrichtigungen über eingehende Mails wenigstens zwischendurch einfach mal ab. Oder Sie machen gleich Nägel mit Köpfen und stellen Ihr E-Mail-Programm so ein, dass es nur noch einmal pro Stunde Nachrichten vom Server abruft.
Sie können Phasen festlegen, in denen Sie E-Mails sozusagen in einem Rutsch beantworten. Das vermindert den Stress. Und das steigert wiederum Ihre Leistungsfähigkeit und Fokussierung.
4. Entscheidungen nicht übers Knie brechen
Klar: Manche Entscheidungen müssen sofort getroffen werden. Aber für viele können Sie sich mehr Zeit nehmen. Geht es um Feedback zu einem Projekt oder die Frage eines Kollegen, brauchen Sie nicht zwangsläufig unmittelbar zu antworten. Lassen Sie sich die Sache erst etwas durch den Kopf gehen.
Eine wohlüberlegte Reaktion erspart Ihnen wahrscheinlich viel Hin und Her durch Nachfragen oder Missverständnisse. Gewöhnen Sie sich an, zwischen dringenden und weniger wichtigen Pflichten zu unterscheiden.
5. Zeit für Lösungen nehmen
Technik ist gut und hilfreich – solange sie funktioniert. Tut sie das nicht, kann sie zur Nervenprobe werden. Bewahren Sie deshalb im Fall des Falles Ruhe. Hängt zum Beispiel der Computer, dann verzichten Sie auf Flüche und genervtes Ein- und Ausschalten. Klappt das beim ersten Mal nicht, wird der nächste oder übernächste Versuch ebenso scheitern.
Schalten Sie stattdessen lieber selbst für ein paar Minuten ab. Atmen Sie tief durch, um in Ruhe über eine Lösung nachzudenken. Das funktioniert auch bei anderen Problemen und kann auf lange Sicht Zeit und Energie sparen.
6. Nicht von Gefühlen überwältigen lassen
Bohrt ein Vorgesetzter mit einer unangenehmen und herausfordernden Frage nach, reagieren viele Mitarbeiter automatisch defensiv darauf. Das sorgt für Stress. Auch hier ist es besser, zunächst einen Gang runterzuschalten und mit kühlem Kopf zu antworten.
Generell gilt: Zügeln Sie Ihre Emotionen – die fressen nämlich einiges an Energie. Wenn Sie ruhig und sachlich bleiben, werden Sie auf Dauer produktiver sein.
7. Mit Apps die Produktivität steigern
Wie gesagt: Technologie kann nerven und die Konzentration stören. Aber sie hat natürlich auch ihre guten Seiten, die das Gegenteil bewirken. Klug ausgewählt und eingesetzt sind zum Beispiel Apps im beruflichen Alltag ein gutes Mittel, um produktiver zu sein.
Zu den beliebtesten zählen unter anderem:
- Wunderlist (eine neue Version der altmodischen Aufgabenliste) und
- Pomodoro (ein Timer, mit dem Sie sich auf eine Aufgabe konzentrieren können).
Probieren Sie sie ruhig einmal aus.
8. Häufiger mal bewegen
Wütend, frustriert oder überfordert von Arbeit und Kollegen? Dann legen Sie eine Pause ein und gehen Sie eine Runde um den Block. Das mag zwar auf der Hand liegen, trotzdem wird diese simple Lösung von vielen Arbeitnehmern häufig vergessen. Stattdessen arbeiten viele Beschäftigte den ganzen Tag durch. Sie meinen, dadurch ihre Produktivität erhöhen zu können. In der Praxis ist diese Ruhelosigkeit aber meist kontraproduktiv.
Einfach mal abschalten – das bedeutet nicht zwangsläufig absolutes Nichtstun. Etwas körperliche Betätigung hilft mindestens genauso gut. Das bringt nicht nur den Kreislauf wieder auf Trab, sondern auch Ihre grauen Zellen.
Sie sehen: Es gibt diverse Möglichkeiten, einfach mal abzuschalten. Welche davon für Sie die beste ist, sollten Sie ausprobieren. Eventuell bringt schon eine einzelne Massnahme einen spürbaren Effekt, vielleicht hilft auch eine Kombination.
Sollte Ihre Produktivität sich trotzdem nicht steigern lassen, liegt es womöglich gar nicht an Ihnen, sondern an Ihrem Job. Vielleicht steigert sich Ihre Leistungsfähigkeit mit einer neuen Aufgabe von ganz alleine. Welche das sein könnte? Lassen Sie uns gemeinsam eine Antwort finden – und laden Sie Ihren Lebenslauf hoch.
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