Normalerweise wäre Ihre jährliche Lohnerhöhung längst überfällig. Doch das Coronavirus hat nicht nur unser Leben, sondern auch die Wirtschaft fest im Griff. Ist es in solchen Zeiten überhaupt legitim, mit dem Chef das Gehalt neu zu verhandeln? Falls Ihr Unternehmen nicht in finanziellen Schwierigkeiten steckt, ist die Antwort wahrscheinlich “ Ja!”. Hier erfahren Sie, wie Sie jetzt Ihren Chef taktvoll und souverän um eine Gehaltserhöhung bitten.
- Überwinden Sie Ihre Hemmungen
- Bereiten Sie sich gut vor
- Lassen Sie nicht gleich locker
- Benefits statt Gehaltserhöhung
- Üben Sie das Gespräch mit einem Sparringspartner
Überwinden Sie Ihre Hemmungen
Um ein höheres Gehalt zu bitten, fällt vielen Arbeitnehmern auch in weniger unberechenbaren Zeiten schwer. Und wirkt der Wunsch nach mehr Geld während einer Pandemie nicht vielleicht sogar anmassend? Jetzt, wo Corona die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt hat, sollten Sie Folgendes bedenken: Vielleicht haben Sie in den vergangenen Monaten ...
- einige Überstunden angehäuft,
- mehr Verantwortung übernommen und
- sich neues Wissen angeeignet.
Daher sollten Sie auf jeden Fall den Versuch unternehmen, Ihr Gehalt neu zu verhandeln. Scheuen Sie sich nicht davor, den für Ihre Leistung angemessenen Lohn zu fordern.
Versuchen Sie, statt negativer Befürchtungen positive Wünsche zu formulieren. Denken Sie daran: Ein angemessenes Gehalt trägt wesentlich zur Zufriedenheit im Job bei. Und wer gern arbeitet, ist in der Regel produktiver. Somit kann am Ende auch Ihr Chef davon profitieren, wenn Sie mit Ihrem Gehalt glücklich sind.
Ausserdem gilt: Wenn Sie selbst daran glauben, für Ihre Leistungen mehr Geld zu verdienen, steigen die Chancen, dass Sie es auch bekommen. Wenn Sie von vornherein mit negativer Erwartungshaltung an die Sache herangehen, wird es hingegen schwer, überzeugend aufzutreten. Behalten Sie im Hinterkopf, dass gerade in Krisenzeiten Unternehmen ganz besonders auf gute, motivierte Mitarbeiter angewiesen sind und sie halten möchten. Trotzdem nervös? Die richtige Vorbereitung kann Abhilfe schaffen.
Bereiten Sie sich gut vor
Sie haben viel für Ihr Unternehmen geleistet und sollten mit grossem Selbstvertrauen Ihr Gehalt neu verhandeln. Das ist schon mal gut. Noch besser ist es, wenn Sie Ihre Leistungen belegen können. Nennen Sie konkrete Beispiele dafür, dass Sie für die Firma ein Gewinn und so gut wie unersetzlich sind. Sie haben beispielsweise
- Aufträge gewonnen,
- Prozesse entwickelt,
- mehr Verantwortung übernommen oder
- für das Unternehmen Geld oder Arbeitszeit gespart.
Notieren Sie Ihre Erfolge, bevor Sie wegen der Gehaltsanpassung das Gespräch suchen. Tipp: Tragen Sie Ihre Leistungen regelmässig in ein Logbuch ein. Das brauchen Sie dann vor der Gehaltsverhandlung nur noch herauszuholen, um Ihre besonderen Erfolge nachzulesen.
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Lassen Sie nicht gleich locker
In einer Lohnverhandlung geht es immer um Geben und Nehmen. Es kann sein, dass Sie nicht sofort alles bekommen, was Sie sich wünschen – insbesondere während der aktuellen Pandemie. Lassen Sie sich nicht einschüchtern oder vertrösten, wenn Ihr Vorgesetzter die Corona-Krise als Argument gegen eine momentane Gehaltserhöhung nutzt.
Denn längst nicht alle Unternehmen haben die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie gleichermassen zu spüren bekommen. Profitiert haben wohl die wenigsten. Aber viele Unternehmen haben ihre Geschäftstätigkeit zu Beginn der Pandemie erfolgreich komplett ins Home-Office verlegt, sodass der Einfluss von Covid-19 nicht zu stark war. Führen Sie sich also die Situation Ihres Unternehmens vor Augen, bevor Sie Ihre Gehaltserhöhung aushandeln. Die Auftragslage hat sich nicht signifikant verschlechtert? Sie sind nicht in Kurzarbeit? Dann nehmen Sie das als Ausgangspunkt. Denken Sie daran, Ihre Stärken hervorzuheben und alle Punkte zu nennen, die das Unternehmen von jemandem mit Ihrer Erfolgsbilanz erhält - sowohl jetzt als auch in der Zukunft.
Benefits statt Gehaltserhöhung
Obwohl Sie gut vorbereitet sind, kann es sein, dass Sie keine Lohnerhöhung durchsetzen können. Auch für diesen Fall sollten Sie gewappnet sein und Ihren Chef nach Alternativen und Benefits fragen. Überlegen Sie sich, was für Sie ein wertvoller Benefit ist und das Angebot attraktiver macht. Hierunter können zum Beispiel diese Benefits fallen:
- bessere Homeoffice-Ausstattung,
- mehr Urlaubstage,
- flexible Arbeitszeiten,
- Jobticket,
- geringere Kita-Beiträge,
- Yoga-Kurse oder
- ein Diensthandy.
Üben Sie das Gespräch mit einem Sparringspartner
Wie soll ich mein Gehalt neu verhandeln? Wie baue ich meine Argumentation auf? Im direkten Austausch mit den Vorgesetzten ist nicht jeder schlagfertig und wortgewandt. Um die Gehaltsverhandlung taktvoll und effektiv anzugehen, sollten Sie daher das Gespräch zuvor mit Freunden und Familie üben. Übrigens mögen auch viele Vorgesetzte Verhandlungen nicht besonders gern. Legen Sie sich Argumente und die wichtigsten Punkte zurecht, sodass Sie selbstbewusst und gut vorbereitet in das Gespräch gehen und auch typische Killerphrasen souverän kontern können.
Mit Kündigung zu drohen, wenn der Chef eine Lohnerhöhung verweigert, kommt übrigens in der Regel nicht gut an, es wirkt unfreundlich und illoyal – besonders in der aktuellen Situation. Behalten Sie einen positiven Ton bei, wenn Sie über Ihr Gehalt und Vergünstigungen verhandeln. So sichern Sie sich den Weg zu einer für beide Seiten akzeptablen – und erfolgreichen – Lösung.
Doch wenn der Vorgesetzte trotz guter Argumente nicht einsieht, dass Sie mehr verdienen als Ihnen derzeit gezahlt wird, sollten Sie über einen Jobwechsel nachdenken. Unsere Personalvermittler bei Robert Half unterstützen Sie gern dabei, eine neue Stelle zu finden. Laden Sie hier kostenlos Ihren Lebenslauf hoch.
Bildquelle: © Markus Spiske - unsplash.com