Wenn Sie im Vorstellungsgespräch aufgefordert werden, von sich zu erzählen, dann ist das keine Aufforderung zum lockeren Smalltalk. Nehmen Sie diese Aufgabe also nicht auf die leichte Schulter: Die Selbstpräsentation ist ein wichtiger Bestandteil des Bewerbungsgesprächs und will gewissenhaft vorbereitet sein.
In diesem Artikel lesen Sie:
- “Erzählen Sie etwas von sich”: Alles andere als harmlos
- Wer bin, was kann ich, was will ich: Das gehört in eine Selbstpräsentation
- 4 Fehler, die Sie in Ihrer Selbstvorstellung vermeiden sollten
- So nutzen Sie die Bühne im Bewerbungsgespräch optimal
“Erzählen Sie von sich”: Alles andere als harmlos
Der Personaler hat Sie begrüsst, den einleitenden Smalltalk haben Sie hinter sich. Ab diesem Punkt im Vorstellungsgespräch ist jeden Moment mit der Aufforderung zu rechnen: “Erzählen Sie uns doch etwas von sich.” Der genaue Wortlaut kann natürlich variieren, manchmal heisst es zum Beispiel auch: “Stellen Sie sich bitte kurz vor.”
Eine harmlose Einstiegsfrage, um das Eis zu brechen? Auf keinen Fall! Und ebenso wenig sollten Sie die Frage beantworten mit: “Das steht doch schon alles in meinen Unterlagen.”
Das Vorstellungsgespräch gliedert sich üblicherweise in fünf Phasen. Mit der Selbstpräsentation, um die es nun geht, sind Sie in der zweiten Phase (nach der Begrüssung) angekommen – und damit schon mittendrin.
Was der Personaler nun von Ihnen hören möchte, wird deutlicher, wenn er zum Beispiel bittet: “Fassen Sie Ihren Werdegang kurz zusammen.” oder gleich die Frage nachschiebt: “Warum haben Sie sich bei uns beworben?”
Hier geht es nicht mehr um belanglose Plaudereien, sondern um eine zentrale Frage: Warum sind Sie der ideale Kandidat für die ausgeschriebene Position? Genau deswegen sollten Sie Ihre Antwort auf diese unvermeidliche Frage gut vorbereiten.
Wer bin ich, was kann ich, was will ich: Das gehört in eine Selbstpräsentation
Eine gelungene Selbstpräsentation besteht aus drei Bausteinen:
“Ich bin – ich kann – ich will”.
Also: Wer sind Sie? Keine Angst, hier geht es nicht um eine tiefgehende Analyse Ihrer Persönlichkeit. Leiten Sie Ihre Selbstpräsentation ganz schlicht ein, indem Sie Ihren Namen und Ihr Alter nennen und kurz Ihre aktuelle berufliche Situation beschreiben, obwohl der Personaler diese Basisinfos natürlich schon aus Ihrem Lebenslauf kennt.
Was können Sie? Natürlich all das, was für die zu besetzende Stelle relevant ist!
- Picken Sie sich aus Ihrem Lebenslauf und Ihrer bisherigen beruflichen Erfahrung alle entsprechenden Qualifikationen, Projekte, besonderen Leistungen und Erfolge heraus und präsentieren Sie sie im besten Licht.
- Schildern Sie sie so, dass ein überzeugender roter Karrierefaden zu erkennen ist: “Ich habe rund X Jahre Erfahrung in …”, “Meine Aufgaben-/Interessenschwerpunkte sind …”, “Zuletzt habe ich folgendes Projekt geleitet … Dabei ist es mir gelungen, den Umsatz um … zu steigern.”
- Lassen Sie dabei auch relevante Soft Skills nicht ausser Acht. Aber bitte ohne Allgemeinsätze wie: “Ich bin belastbar und flexibel.” Werden Sie konkret: Sie haben zum Beispiel regelmässig die anspruchsvollen Kunden gebändigt und können gut vermitteln? Das können Sie ruhig mit einfliessen lassen.
Und zum Schluss: Was wollen Sie? Den Job – das ist allen Anwesenden klar. Trotzdem sollten Sie diesen letzten Baustein Ihrer Selbstpräsentation nicht vernachlässigen.
- Schlagen Sie zum gelungenen Abschluss Ihrer Selbstpräsentation einen schlüssigen Bogen von Ihren Kompetenzen zu Ihren beruflichen Zielen und Ambitionen.
- Dabei sollten Sie auch verdeutlichen, welchen Mehrwert Sie dem potenziellen neuen Arbeitgeber bieten. Eine klassische Wendung: “Diese Erfahrungen möchte ich nutzen, um in Ihrem Hause …”
4 Fehler, die Sie in Ihrer Selbstdarstellung vermeiden sollten
- Von privaten Dingen erzählen. Dass Sie etwas “über sich” erzählen sollen, verstehen manche Kandidaten als Aufforderung, über ihre Hobbys, Kinder oder den letzten Urlaub zu referieren. Das mag auch interessant sein, ist aber nicht das, was der Personaler jetzt gerade hören möchte.
- Den Lebenslauf nachbeten. Angefangen beim ersten Schülerpraktikum, weiter über Studium oder Ausbildung bis hin zur chronologischen Aufzählung sämtlicher beruflicher Stationen, ohne Akzente und ohne roten Faden … Hört der Personaler noch zu, oder ist er bereits eingeschlafen?
- Zu bescheiden sein. Relativieren Sie Ihre beruflichen Erfolge nicht mit Einschränkungen wie: “Ich weiss nicht, ob das jetzt relevant ist, aber …”, “Ich habe versucht .../mich bemüht …” oder: “Ich glaube, dass ich das ganz gut gemacht habe.” Stehen Sie zu dem, was Sie erreicht haben!
- Über den bisherigen Arbeitgeber jammern. “In meiner alten Firma war es furchtbar, deswegen bewerbe ich mich bei Ihnen.” Das wirkt unprofessionell und verlockt ganz sicher nicht dazu, Sie einzustellen – denn wer garantiert dafür, dass das nicht an Ihnen lag?
So nutzen Sie die Bühne im Bewerbungsgespräch optimal
Eine erfolgreiche Selbstpräsentation ist Ihre Chance, um sich gleich zu einem frühen Zeitpunkt des Gesprächs positiv darzustellen. So nutzen Sie den Moment im Rampenlicht optimal:
- Bereiten Sie Ihren Vortrag gründlich vor. Sie müssen ihn nicht auswendig lernen, sollten sich aber Stichworte aufschreiben, damit Sie nichts vergessen. Ihre Selbstpräsentation sollten Sie immer exakt auf die Stellenausschreibung abstimmen und bei jedem Bewerbungsgespräch immer wieder anpassen.
- Üben Sie Ihre Selbstpräsentation, und stoppen Sie die Zeit: Maximal zwei bis drei Minuten sollte Ihr Vortrag dauern. In der Zeit können Sie alle relevanten Infos unterbringen. Dazu können Sie sich zum Beispiel an der Elevator-Pitch-Methode orientieren.
- Achten Sie auf Ihre Körpersprache: Nehmen Sie abwechselnd Blickkontakt zu allen Gesprächspartnern auf, lächeln Sie und zeigen Sie sich überzeugt von dem, was Sie erzählen. Es kann helfen, sich beim Üben selbst auf Video aufzunehmen.
Dass Sie Flipchart oder Powerpoint-Folien nutzen, wird bei einer zwei- bis dreiminütigen Selbstpräsentation im Rahmen eines Gesprächs eher nicht erwartet. Stellen Sie sich aber darauf ein, dass entsprechende Hilfsmittel vorhanden sind und Sie gebeten werden, bestimmte Punkte genauer zu erläutern. Vor allem in Assessment-Centern kommt das häufiger vor.
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