Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die erste Bewerbungshürde überstanden! Doch was steht da in der Einladung zum Vorstellungsgespräch: Der Personalchef sitzt in einer anderen Stadt und möchte mit Ihnen ein Videointerview führen?

Das haben Sie noch nie gemacht und die Panik steigt langsam hoch: Muss ich eine Profikamera kaufen und das Wohnzimmer elegant ausleuchten?

Da können wir Sie beruhigen. Niemand erwartet von Ihnen eine Raffinesse wie die von Steven Spielberg. Und zum Sprechtraining müssen Sie auch nicht. Voraussetzung ist jedoch, dass Ihr Laptop oder PC über eine Kamera und ein Mikrofon verfügen.

Ein paar Fallstricke lauern aber auch hier. Wir verraten Ihnen, was bei einem Videointerview alles schief laufen kann – auf dass es für Sie nicht zum Desaster wird.

Technik: Die Internetverbindung fällt mitten im Videointerview aus

Die beste inhaltliche Vorbereitung hilft nichts, wenn während des Videointerviews die Technik streikt. Das ist in etwa so, als würden Sie auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch im Stau feststecken und niemals ankommen. Die Chancen auf den Job sind dann verschwindend gering.

Um das zu verhindern, sollten Sie die Technik doppelt und dreifach überprüfen. Denken Sie vor allem an Folgendes:

  • Die Plattform: Es gibt mittlerweile zahlreiche Anbieter, wie etwa Skype, die Videochats ermöglichen. In der Regel sendet Ihnen das Unternehmen in der Einladung zum Vorstellungsgespräch bereits alle wichtigen Daten und den Nutzernamen der Gesprächspartners mit.
  • Account einrichten: Sich erst eine knappe Stunde vor dem Videointerview beim Anbieter zu registrieren, ist sehr optimistisch. Am besten, Sie melden sich bereits ein paar Tage vorher an. Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit, um alle Einstellungen vorzunehmen und zu testen, ob Ihre Hardware mitspielt. Fragen Sie einfach einen Freund oder Bekannten und spielen sie gemeinsam ein Videointerview nach. Mehr dazu später.
  • Strom und Internet: Beides sollte in ausreichender Form vorhanden sein. Achten Sie auf einen vollen Akku oder schliessen Sie Ihren Rechner an einer nahegelegenen Steckdose an. Entpuppt sich die hauseigene Internetverbindung bei Ihrem Test als zu langsam, sollten Sie das Videointerview bei einem Freunden durchführen.

Ihre Wand: Die bunten Partyfotos sprechen Bände

Vielleicht sind Sie ein Naturtalent für Videointerviews – aber Sie müssen es ja nicht darauf anlegen, das herauszufinden. Üben Sie die Situation lieber vorher mit Freunden, damit Sie unerfreulichen Überraschungen aus dem Weg gehen.

Achten Sie dabei auf folgende Punkte:

  • Stimmt die Tonqualität: Sind Sie zu laut oder zu leise? Kommen bei Ihrem Testpartner nur Gesprächsbrocken an?
  • Stimmt die Videoqualität: Ist die Kamera so eingestellt, dass Ihr Oberkörper gut sichtbar ist? Ist die Auflösung in Ordnung? Platzieren Sie sich am besten an einen Tisch, den PC oder Laptop gerade vor sich.
  • Stimmt Ihre Körperhaltung: Wie wirken Sie auf der anderen Seite der Leitung? Fuchteln Sie zu viel mit den Händen beim Sprechen oder schauen Sie auffällig oft auf die Tastatur?
  • Stimmt die Umgebung: Was sieht Ihr Gesprächspartner im Videointerview ausser Ihnen am Bild? Spricht das, was dort hängt, für Sie? Hängen Sie allzu private Fotos lieber vorher ab.

Blackout: Ihnen fehlen die Worte

Peinliche Stille ist im Videointerview genauso unangenehm wie im persönlichen Gespräch. Vor der Kamera haben Sie aber einen Vorteil, der Ihnen hilft, das zu vermeiden: Sie können sich Notizen auf dem Schreibtisch zurechtlegen. Die sollten Sie natürlich nicht wie ein Nachrichtensprecher ablesen. Aber wenn das Gespräch hakt, kann ihnen ein schneller Blick eine peinliche Situation ersparen.

Und wenn das nicht hilft: Seien Sie ehrlich! Geben Sie zu, dass Sie den Job sehr spannend finden und daher sehr aufgeregt sind. Ein guter Arbeitgeber wird Ihre Ehrlichkeit zu schätzen wissen und das Blackout nicht negativ werten.

Neben wichtigen Eckdaten zum Job und dem Unternehmen sollten Sie sich Fragen notieren, die Ihr Interesse an der Position und am neuen Arbeitgeber zeigen. In diesem Blogtext lesen Sie, was Sie fragen dürfen und was auf gar keinen Fall.

Kleidung: Oberhalb der Tischkante unbedingt professionell

Apropos zurechtlegen: Ihr Outfit für das Gespräch per Video sollten Sie genauso auswählen, wie Sie es für ein Gespräch vor Ort wählen würden. Das Schöne am Videointerview ist jedoch: Man sieht nur einen Teil von Ihnen - und zwar den oberen. Ob Sie unterhalb des Kamerabilds Ihre bequemste Jogginghose tragen, merkt der Gesprächspartner nicht – so lange Sie nicht mitten im Gespräch aufstehen.

Tragen Sie deshalb ruhig Kleidung, die Sie im Gespräch souverän agieren lässt. Für manche ist das Kostüm oder Anzug, für andere die erwähnte Jogginghose.

Aber Vorsicht: Für den Oberkörper gilt dieser Kompromiss nicht. Hier muss die Kleidung zum neuen Job passen. Mit einer dezenten Bluse und einem dunklen Blazer liegen die Damen und mit entsprechender Farbwahl bei Hemd und Sakko liegen die Männer keinesfalls falsch.

Checkliste: Die besten Tipps für das gelungene Videointerview

  • Besorgen Sie sich eine alternative Telefonnummer der Gesprächspartner, falls es unerwartet zu technischen Störungen kommt.
  • Bereiten Sie die Technik vor, sorgen Sie für ausreichend Strom und checken Sie die Präsentierfähigkeit der Fotos auf Ihrer Rückwand.
  • Stellen Sie eine gute Ton- und Videoqualität sicher.
  • Drehen Sie die Lautstärke auf allen Telefonen leise. Auch Ihre Haustiere müssen in ein anderes Zimmer ausweichen.
  • Wählen Sie eine angemessene Bluse oder Hemd sowie einen passenden Blazer oder Sakko. Ob Sie die passende Hose anziehen, bleibt Ihnen überlassen, solange diese unter dem Tisch verschwindet.
  • Legen Sie sich wichtige Notizen bereit (Extra-Tipp: Schreiben Sie während des Videointerviews auch Fragen auf. So vergessen Sie diese nicht und können sie später stellen.)
  • Versuchen Sie, sich so natürlich wie möglich zu benehmen und halten Sie Blickkontakt
  • Sprechen Sie deutlich in das Mikrofon. Ein Glas Wasser hilft nicht nur bei trockenem Mund, sondern auch wenn Sie eine Denkpause benötigen.
  • Achten Sie auf gute Körperhaltung. Verstecken Sie Ihre Hande nicht unter dem Tisch.
  • Bereiten Sie sich auf das Videointerview genauso vor wie auf ein klassisches Vorstellungsgespräch.
  • Beenden Sie das Gespräch nicht, bevor Sie geklärt haben, wann sich das Unternehmen voraussichtlich wieder bei Ihnen meldet.

Nach dem Videointerview gehen Sie in die Warteschleife?

Sie haben das Vorstellungsgespräch per Video gut hinter sich gebracht und sind erst einmal erleichtert. Jetzt liegt der Ball im Spielfeld des Unternehmens, denken Sie.

Also lehnen Sie sich zurück und warten auf Feedback. Falsch! Auch wenn Ihre Gesprächspartner zugesichert haben, in ein paar Tagen wieder auf Sie zuzukommen, tatenlos müssen Sie nicht bleiben.

Schicken Sie Ihrem Gesprächspartner im Nachgang oder am nächsten Tag eine E-Mail, in der Sie sich für das Gespräch bedanken. Nehmen Sie ruhig Bezug auf ein spannendes Thema, über das Sie sich unterhalten haben.

Das klappt natürlich nur, wenn Sie seine Kontaktdaten haben. Und die haben Sie sich ja bereits vor dem Videointerview für mögliche unvorhergesehene Störungen geben lassen.

Übrigens ist es auch vollkommen in Ordnung nach einer Weile anzurufen und sich nach dem Status der Bewerbung zu erkundigen. Beachten Sie dabei aber das richtige Timing.

Sollte es mit dem Job trotz eines erfolgreichen Videointerviews nicht klappen, schauen Sie sich gleich bei unseren aktuellen Jobs im Finanz- und Rechnungswesen, IT und kaufmännischen Bereich. Oder Sie können sich hier initiativ bewerben.

 

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