Top oder Flop? Der Blick ins Bewerbungsschreiben entscheidet: Landet die Bewerbung auf Stapel „Z“ für „zweite Wahl“ oder auf „P“ für „Papierkorb“, haben Sie mit Ihrem Bewerbungsschreiben zu wenige Punkte geholt. Nutzen Sie den Begleitbrief zu Ihrer Bewerbung als Bereicherung für den Lebenslauf: Wir verraten Ihnen die Grundlagen.
Bewerbung schreiben: Lange Texte greifen kurz
Egal ob Sie eine Spontanbewerbung planen oder mit einer offenen Stelle liebäugeln: Ihr Bewerbungsschreiben soll kurz und knackig ausfallen. Maximal zwölf Sätze – so besagt es die Faustregel. Denn laut Umfragen beschäftigen sich 30 Prozent der Personalverantwortlichen kaum drei Minuten mit Ihrer Bewerbung.
Das formvollendete Bewerbungsschreiben
Unter uns: Kreative Höhenflüge gehören auf die Leinwand. Luchsen Sie der DIN-Norm 5008 Know-how zu Schriftgrösse, Farbgebung und Textausrichtung ab, dann wird der Blick des Personalers wohlwollend und interessiert über Ihre Unterlagen gleiten. Achten Sie unbedingt auf die korrekte Schreibweise der Firmenadresse und des Empfängers. Wenn Personaler hier Fehler entdecken, sortieren sie die Bewerbung in der Regel schon ungelesen aus.
Betreff: Holen Sie den Empfänger mit ins Boot
Seien Sie im Begleitbrief zu Ihrer Bewerbung konkret. Also nicht nur „Bewerbung“, sondern „Bewerbung als Finanzbuchhalter, Stellenanzeige auf Jobs.ch, Referenznummer 123“. Oder beim Bewerbungsschreiben für Spontanbewerbungen: „Bewerbung um die Stelle des IT-Systemadministrators“.
Lauftext des Begleitbriefs: Tacheles reden – keine Floskeln breittreten
Regel Nummer eins: Der Empfänger weiss Bescheid. Erklären Sie ihm nicht, wie Sie auf die Position aufmerksam geworden sind – er hat sie schliesslich ausgeschrieben. Gehen Sie direkt ans Eingemachte! Schildern Sie prägnant und authentisch, warum Sie die Idealbesetzung für die Stelle sind. Etwas anders verhält es sich bei der Spontanbewerbung. Erklären Sie im Begleitbrief zur Spontanbewerbung in kurzen, präzisen Worten, weshalb Sie unbedingt für das entsprechende Unternehmen arbeiten möchten.
Eignung für die Stelle untermauern
Berufserfahrene legen idealerweise die aktuelle Position als gewichtiges Argument in die Waagschale. Als Absolvent verweisen Sie auf Ausbildungsschwerpunkte oder Praxiserfahrung. Wichtig: Ihre Angaben müssen belegbar sein. Informationen aus dem Lebenslauf haben im Bewerbungsschreiben keine Daseinsberechtigung. Nutzen Sie die berühmten 12 Zeilen um auf das Anforderungsprofil einzugehen und dann den Bogen zu Ihrer Eignung oder Ihren Erfahrungen zu schlagen. Im Begleitbrief zu einer Spontanbewerbung stellen Sie den anvisierten Job einfach den bisherigen Aufgaben gegenüber. Sie können Erfolge vorweisen? Fein, erwähnen Sie diese ebenfalls!
Der Lebenslauf fasst nicht alles: Qualifikationen jenseits CV und Zeugnis
Was zeichnet Sie aus, sticht aber nicht zwangsläufig aus dem Lebenslauf heraus? Nennen Sie an dieser Stelle des Begleitbriefs Qualifikationen, die zum Jobprofil passen: Weiterbildungen, besondere Fähigkeiten, Sprachkenntnisse. Wenn es einen speziellen Grund für Ihre Bewerbung gibt, nennen Sie ihn – aber bitte keine Floskeln.
Für wieviel und ab wann? Die Rahmenbedingungen
Keine Angst vor konkreten Zahlen. Jedes Unternehmen kalkuliert mit Lohnzahlungen, nicht mit Freiwilligen. Erwähnen Sie im Begleitbrief den frühesten Eintrittstermin sowie Ihre Lohnvorstellungen. Ihnen ist nicht wohl dabei? Dann greifen Sie zur Lohnspanne: „...stelle ich mir ein Bruttojahresgehalt zwischen x und y Franken vor“.
Handlungsaufforderung: nur Abwarten und Tee trinken bringt’s nicht
Verschnüren Sie das Argumentationsbündel mit einem Fazit und ermuntern Sie den Empfänger aktiv zu werden: „Ich freue mich auf Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch.“ Jetzt noch unterschreiben, auf die Beilagen hinweisen und schon ist Ihr Bewerbungsschreiben gediehen.
* Im vorliegenden Text wird durchgängig die männliche Form benutzt. Im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes sind diese Bezeichnungen als nicht geschlechtsspezifisch zu betrachten.