Das Interim-Management erlebt einen Aufschwung. Doch mit der steigenden Nachfrage nach erfahrenen Führungskräften, die zeitlich begrenzt strategische Aufgaben übernehmen, wachsen auch die Anforderungen an diese Rollen. Die Corona-Pandemie hat die Arbeitsweise in diesem Bereich nachhaltig verändert: Während in der Krise vermehrt auf Remote-Lösungen gesetzt wurde, wünschen sich viele Unternehmen heute wieder eine stärkere Präsenz der Interim-Manager vor Ort. Silke Burgers, Vice President Contract Talent Interim für Deutschland, Frankreich und die Schweiz bei Robert Half, beleuchtet die veränderten Erwartungen an Interim-Manager und die Bedeutung des Standorts.
Interim-Management vor Ort hat immense Vorteile:
Unternehmen messen dem Standort wieder wachsende Bedeutung bei, wenn es darum geht, als attraktiver Auftraggeber wahrgenommen zu werden. Vor 2021 war es gängige Praxis, dass Interim-Manager vor Ort tätig waren. Die Möglichkeit, Ergebnisse direkt zu überwachen und schnelle Entscheidungen zu treffen, machte physische Präsenz oft unverzichtbar.
Mittelständische Unternehmen abseits der Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München stehen heute vor besonderen Herausforderungen. Obwohl sie erfolgreich agieren, fällt es ihnen zunehmend schwer, hochqualifizierte Interim-Manager zu gewinnen, da viele Experten hybride oder remote Arbeitsmodelle bevorzugen.
Während der Corona-Jahre verlagerte sich die Arbeit vieler Interim-Manager notgedrungen ins Remote-Setting. Unternehmen machten ähnliche Erfahrungen und erkannten, dass auch aus der Ferne qualitativ hochwertige Ergebnisse möglich sind. Doch diese Pandemie-Phase hat den Markt nachhaltig verändert: Der Wunsch nach Vor-Ort-Präsenz steigt wieder deutlich.
Heute verlangen bis zu 75 % der Projektanfragen physische Anwesenheit. Während Interim-Manager oft noch auf Flexibilität durch Remote-Arbeit setzen, wird der persönliche Kontakt von Unternehmen zunehmend als Schlüssel für erfolgreiche Projekte angesehen.
Interim-Manager, die vor Ort arbeiten, liefern nachweislich effizientere Ergebnisse. Der direkte Kontakt zu Führungskräften und Teams, eine intensivere Kommunikation und die Möglichkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren, erleichtern die Umsetzung von Projekten erheblich. Persönliche Interaktion schafft Vertrauen, verkürzt Entscheidungswege und ermöglicht frühzeitige Problemerkennung.
Unternehmen, die auf Vor-Ort-Arbeit setzen, schaffen die besten Voraussetzungen für reibungslose Abläufe und erfolgreiche Ergebnisse. Präsenz bietet klare Vorteile: Sie fördert eine engere Zusammenarbeit und sorgt dafür, dass Herausforderungen gezielt angegangen werden können.
Interim-Manager, die auf ausschließlich remote-basierte Modelle setzen, riskieren, attraktive Projekte zu verlieren. Der Markt hat sich verändert, und die Nachfrage nach physischer Anwesenheit ist spürbar gestiegen.
Um weiterhin erfolgreich zu bleiben und lukrative Aufträge zu erhalten, müssen Interim-Manager flexibel sein und sich an die neuen Anforderungen anpassen. Die Bereitschaft, vor Ort zu arbeiten, ist entscheidend, um den wachsenden Erwartungen der Unternehmen gerecht zu werden und langfristig im Wettbewerb zu bestehen.
Bildquelle: @ Saulo Mohana / Unsplash
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