Die offene Stelle klingt super, nur leider die eigene Vita nicht. Aber sollten Sie deshalb den Lebenslauf fälschen? Auf keinen Fall! Personaler spüren Widersprüche routiniert auf. Wer nicht bei der Wahrheit bleibt, fliegt schnell auf – oder sogar raus. Lügen im Lebenslauf sind ein Kündigungsgrund.

  • Bei Lügen im Lebenslauf kennen Personaler kein Pardon
  • Aufbauschen und Auffliegen
  • Die Gründe, weshalb Bewerber ihren Lebenslauf fälschen
  • Lebenslauf fälschen – vier gute Gegenargumente
  • Stehen Sie zu Ihrer Vita

Bei Lügen im Lebenslauf kennen Personaler kein Pardon

Der Job ist begehrt, die Konkurrenz gross. Da ist es natürlich verlockend, im Bewerbungsverfahren heller als andere zu strahlen. Warum auch nicht? Niemand braucht mit seinen Qualifikationen hinterm Berg zu halten.

Doch die Werbung in eigener Sache hat ihre Grenzen – spätestens dann, wenn Menschen für ein vermeintlich besseres Standing ihren Lebenslauf fälschen. Fliegt der Betrug nicht bereits im Vorstellungsgespräch auf, so passiert das sehr wahrscheinlich später im beruflichen Alltag. Und das hat unangenehme Konsequenzen. Schweizer Personaler reagieren nämlich sehr allergisch auf solche Tricks.

Aufbauschen und Auffliegen

Eine längere Arbeitslosigkeit mit einer Weltreise kaschieren, Fachkenntnisse aufbauschen oder beim bisherigen Salär übertreiben – das sollten Sie tunlichst vermeiden; auch wenn die Versuchung gross ist.

Füllen Sie Ungereimtheiten und Lücken im Lebenslauf mit Lügen, begeben Sie sich auf dünnes Eis: Knapp zwei Drittel aller Führungskräfte in der Schweiz (68 %) haben schon einmal einen Bewerber aussortiert, nachdem ihnen falsche Angaben aufgefallen sind. Das zeigt eine aktuelle Studie unter 200 Schweizer Managern im Auftrag von Robert Half.

Bewerber wollen sich gut präsentieren. Sie sollten dabei aber stets bei der Wahrheit bleiben, anstatt auf Beschönigungen und falsche Angaben zurückzugreifen. Erfahrene Personaler kennen die Tricks und durchschauen Übertreibungen und Schummeleien meist im ersten Vorstellungsgespräch. Ausserdem riskieren Bewerber mit aufgehübschtem Lebenslauf, einen Job zu bekommen, der ihre Kompetenzen übersteigt. Können sie die Anforderungen dann nicht erfüllen, sind sie recht schnell wieder unglücklich.

Die Gründe, weshalb Bewerber ihren Lebenslauf fälschen

Viele Kandidaten legen sich ziemlich ins Zeug für eine getunte Vita. Doch ist es mit ihrer Kreativität nicht weit her. So sind es oft die gleichen Themen, bei denen sie schummeln. Besonders häufig hübschen die Schweizer ihre fachliche Kompetenz auf (50 %).

Auf Platz 2 folgen Falschangaben über die Berufserfahrung 48 %), auf dem dritten Platz über Ausbildungen und Qualifikationen (31 %). Auffällig ist ausserdem: Mehr als ein Fünftel (22 %) der Studienteilnehmer in der Schweiz gibt an, schon einmal Kandidaten wegen falscher Salärangaben in früheren Jobs abserviert zu haben. 

Doch: Bewerber müssen sich nicht davor scheuen, mehr Salär zu verlangen als sie aktuell verdienen. Schliesslich gehen sie mit dem Wechsel auch ein gewisses Risiko ein und das berücksichtigen die Personaler. Es ist also vollkommen unnötig, beim Gehalt zu schummeln. Viel wichtiger ist es, sich beim Wunschverdienst am marktüblichen Lohnniveau zu orientieren.

Wer das tun möchte, kann sich zum Beispiel die aktuelle Gehaltsübersicht von Robert Half für IT-, Finanz- und kaufmännische Berufe im Internet ansehen. Regt Sie das zu einem Jobwechsel an, dann können Sie gleich Ihren Lebenslauf hochladen

Hier die Rangliste der Bereiche, in denen Bewerber besonders häufig ihren Lebenslauf fälschen.

„In welchen Bereichen ihres Lebenslaufs haben Bewerber schon falsche oder übertriebene Informationen angegeben?“

Fachliche Fähigkeiten

50 %

Berufserfahrung48 %
Ausbildung/Abschlüsse/Qualifikationen31 %
Fremdsprachenkenntnisse30 %
Aufgabenbereiche früherer Positionen24 %
Früheres Gehalt22 %
Führungskompetenz21 %
Praktika16 %
Projektmanagementfähigkeiten10 %

Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2017, Befragte: 200 Manager in der Schweiz

Lebenslauf fälschen – vier gute Gegenargumente

Obwohl es schwerfallen mag, sollten Sie möglichst bei der Wahrheit bleiben. Es gibt bessere Wege. Zum Beispiel mit einem gut strukturierten Lebenslauf. Mit einer manipulierten Vita tun Sie jedenfalls weder dem personalsuchenden Unternehmen einen Gefallen, noch sich selbst.

Und wahrscheinlich kommen Sie nicht weit damit. Schliesslich weiss doch jeder: Lügen haben kurze Beine. Und wenn Sie diese Weisheit nicht überzeugt, dann hoffentlich die folgenden vier Gründe für einen aufrichtig geschriebenen Lebenslauf.

  • Personaler entlarven Lügen schnell. Personaler wissen genau, wie sie Ihre Lücken im Lebenslauf im Vorstellungsgespräch aufdecken. Bei Zweifeln an Ihren Angaben schlägt quasi ein innerer Sensor an und sie haken nach. Zum Beispiel im Vorstellungsgespräch mit Fragen zu Nebensächlichkeiten, mit denen Sie nicht gerechnet haben. Denn die Verantwortlichen wissen: Wer lügt, der hat seine Antworten zwar genauestens geplant – kann aber unmöglich alle Details bedacht haben. Verwickeln Sie sich dann in Widersprüche, kommen Sie aus der Nummer nicht mehr raus.
  • Falsche Angaben bei der Bewerbung führen oft zur Kündigung. Häufig sitzt Ihnen beim Vorstellungsgespräch nicht nur der Personaler gegenüber, sondern auch Ihr zukünftiger Vorgesetzter. Stellt sich später in der Praxis heraus, dass Sie ihn mit falsch gefüllten Lücken im Lebenslauf getäuscht haben, riskieren Sie die fristlose Kündigung. Auch lange nach Ende der Probezeit hat Ihr Arbeitgeber das Recht, den Arbeitsvertrag wegen arglistiger Täuschung anzufechten. Schlimmstenfalls verlieren Sie Ihren Arbeitsplatz und müssen Schadensersatz zahlen. 
  • Keine Sorge vor Lücken im Lebenslauf! Viele Arbeitnehmer mit häufigen Berufswechseln oder Unterbrechungen im Lebenslauf sorgen sich schon im Vorhinein, aussortiert zu werden und modifizieren ihren Lebenslauf daher. Das sollten sie besser lassen, denn gerade in solchen Fällen kann der Weg über eine Personalvermittlung wertvoll sein. Die ist darauf spezialisiert, Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenzubringen, die ideal zueinander passen.
  • Lügen bei unzulässigen Fragen ist kein Vergehen. Manche Fragen dürfen Arbeitgeber nicht stellen. Dennoch sollten Sie auf unzulässige Fragen, wie etwa nach der Familienplanung, nicht lügen. Erklären Sie lieber ruhig und sachlich, dass Ihnen diese Frage zu privat ist und sie deshalb nicht darauf antworten möchten. Generell tabu sind private und intime Fragen. Beispielsweise zu Lebenspartner und Heiratsabsichten, Kinderwunsch, Schwangerschaft und Familienplanung, Konfession und Religion, Partei- und Gewerkschaftszugehörigkeit, gesundheitliche Situation.

Stehen Sie zu Ihrer Vita

Gehen Sie immer offen und ehrlich in ein Bewerbungsgespräch. Reden Sie nicht um den heissen Brei herum und bleiben Sie bei der Wahrheit. Auch sind Lücken im Lebenslauf kein Beinbruch. Und damit auch sonst nichts schiefgeht, finden Sie hier eine Checkliste für Ihre Bewerbungsunterlagen

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