Der erste Eindruck zählt? Nicht ausschliesslich! Ein schlechter Abgang kann einen guten ersten Eindruck durchaus zunichtemachen. Das gilt auch für das Bewerbungsschreiben. Deshalb sollten Sie der Schlussformel in Ihrem Anschreiben ausreichend Aufmerksamkeit schenken. Was einen guten, knackigen letzten Satz ausmacht, verrät Ihnen Patrick Pieles, Vice President Full Time Contract Talent für Deutschland und die Schweiz bei Robert Half, hier.

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Warum der Schlusssatz in der Bewerbung wichtig ist

Wenn der erste Satz des Anschreibens erst einmal steht, ist das Schlimmste schon geschafft. Hört man zumindest immer wieder. Tatsächlich finden viele wechselwillige Angestellte den Einstieg am kniffligsten. Aber es ist eben nicht immer nur der erste Eindruck, der zählt. Der Schlusssatz ist das letzte, was die Mitarbeiter*innen in den Personalabteilungen von Ihnen lesen, bevor sie entscheiden, wie es mit Ihrer Bewerbung weitergeht. Und wenn Sie mit diesem letzten Satz komplett daneben greifen, kann das einen bis dahin guten Eindruck zunichtemachen oder zumindest Sympathiepunkte kosten.

Sicherlich ist der Schlusssatz nicht das wichtigste Element eines Bewerbungsschreibens. Trotzdem sollten Sie ihn sich gut überlegen. Das Problem dabei: Je mehr Gedanken man sich macht, desto komplizierter wird es: Sie wollen einen selbstbewussten Eindruck hinterlassen, aber auf keinen Fall arrogant rüberkommen. Respektvoll und höflich sein, aber nicht anbiedernd. Ein gesunder Mittelweg ist also gefragt. 

Dos: Darauf kommt es beim letzten Satz an

Länger als zwei Zeilen sollte die Schlussformel am Ende der Bewerbung nicht ausfallen. In erster Linie geht es darum, einen sympathischen Eindruck zu hinterlassen und noch einmal verbindliches Interesse an der ausgeschriebenen Position sowie einem persönlichen Gespräch zu bekunden. Ohne dabei jedoch als Bittsteller aufzutreten, sondern als Gesprächspartner auf Augenhöhe. 

Wenn in der Stellenausschreibung um Angabe ihres frühestmöglichen Eintrittstermins und/oder Ihre Gehaltsvorstellung gebeten wird, sollten Sie diese in der Schlussformel unterbringen. Allerdings nicht als letzten Satz. Den sollen Sie lieber nutzen, um das Schreiben mit positiven besetzten Worten wie “gern” oder “freuen” enden zu lassen.

Wie umfangreich die Schlussformel ausfällt, hängt auch ein wenig von dem noch zur Verfügung stehenden Platz ab. Das Anschreiben sollte im Idealfall auf eine Seite passen. Wenn es knapp wird, reicht ein kurzer, knackiger letzter Satz vollkommen aus.

Die Dos für eine gelungene Schlussformel auf einen Blick:

  • selbstbewusst auftreten
  • freundliche Aufforderung zur Rückmeldung einbinden
  • Bereitschaft zu einem Vorstellungsgespräch (ggf. auch online) signalisieren 
  • kurze, klare Sätze
  • nicht länger als zwei Zeilen
  • positiv besetzte Worte verwenden

Beispiele für gute Schlusssätze im Anschreiben

Klingt ganz schön komplex? Keine Sorge, eine gelungene Schlussformel zu Papier zu bringen, ist gar nicht so schwer. Hier sind einige Beispiele, an denen Sie sich orientieren können:

Wenn der Platz knapp ist:

  • Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
  • Ich freue mich über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch
  • Für ein persönliches Kennenlernen stehe ich gern zur Verfügung, selbstverständlich auch per Video-Call.
  • Ich freue mich auf ein persönliches Kennenlernen.
  • Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und stehe gern für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

Persönlichere Schlussformeln:

  • Ich freue mich, von Ihnen zu hören.
  • An einem persönlichen Kennenlernen liegt mir viel. Gern komme ich zu einem persönlichen Gespräch vorbei.
  • Auf die Gelegenheit, Sie und Ihr Team in einem persönlichen Gespräch kennenzulernen, freue ich mich.
  • Ich freue mich, wenn mein Profil interessant für Sie ist und wir uns in einem persönlichen Gespräch über weitere Details austauschen.
  • Bei Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung. Ich freue mich auf die Gelegenheit zu einem persönlichen Austausch.

Förmlichere Varianten:

  • Gern überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch von meinen Fähigkeiten.
  • Gern stehe ich für ein Vorstellungsgespräch zur Verfügung, damit Sie sich ein umfassenderes Bild von mir und meinen Fähigkeiten machen können.

Don'ts: Was Sie im letzten Satz besser lassen

Sie müssen das Rad also nicht neu Erfinden. Ein prägnanter, knackiger Schlusssatz ist gut, aber übertreiben sollten Sie es nicht. Wenn Bewerber besonders originell oder selbstbewusst auftreten wollen, schiessen sie dabei häufig über das Ziel hinaus. Aber auch übertriebene Höflichkeit kann nach hinten losgehen, weil sie dadurch womöglich unsicher und wenig überzeugend wirken. Folgende – durchaus verbreitete – Fehler sollten Sie deshalb unbedingt vermeiden.

  • Konjunktiv: "Über die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch würde ich mich sehr freuen." Früher galt der Konjunktiv als Zeichen der Höflichkeit. Heute wirkt diese ehemalige Standard-Formulierung so, als würde der Verfasser oder die Verfasserin selbst an der eigenen Qualifikation zweifeln. Streichen Sie Konjunktive wie “würde” und “könnte” aus Ihrer Bewerbung.
  • Aufdringlichkeit: “Wann darf ich Sie persönlich von meinen Fähigkeiten überzeugen?” Das ist hingegen eine Spur zu selbstbewusst und übergriffig. Die Entscheidung, ob Sie zum Gespräch eingeladen werden, liegt allein beim Unternehmen.
  • Rhetorische Fragen: “Sind Sie neugierig geworden? Dann laden Sie mich ein! ” Genau das wird nach dieser vermeintlichen Originalität wahrscheinlich eher nicht passieren. Denn solche sprachliche Sperenzchen dürften vielen Personaler zu forsch und zu unprofessionell sein.
  • Verklausulierte, umständliche Formulierungen: “Um Ihnen ein eingehendes Bild von meinen Fähigkeiten zu ermöglichen, stehe ich Ihnen selbstverständlich gern für ein persönliches Gespräch oder etwaige Rückfragen zur Verfügung.”  Das ist zwar ausgesprochen höflich, aber anstrengend zu lesen. Personaler*innen müssen die wichtigsten Inhalte auf einen Blick erfassen können. Erleichtern Sie ihnen die Arbeit, und formulieren Sie kurze, knackige Aktivsätze. Ausserdem sind Sie in der Geschäftswelt unterwegs und nicht zu Hofe.

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Bildquelle: © Markus Spiske - unsplash.com


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