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Das Anschreiben ist für Jobsuchende oft die grösste Herausforderung bei der Bewerbung. Und auch der Grund für manche schlaflose Nacht. Umso bitterer dürfte es für sie sein, dass viele Personaler dem Dokument gar nicht so grossen Wert beimessen. Aber sollte man deshalb eine Bewerbung immer ohne Anschreiben versenden? Das Anschreiben – für Bewerber oft Stress, für Personaler oft nebensächlich. Aber werden Bewerbungen ohne Anschreiben deshalb schon überall akzeptiert? Patrick Pieles, Vice President Full Time Contract Talent für Deutschland und die Schweiz bei Robert Half, erklärt, wie es um das Anschreiben bestellt ist.
Hier lesen Sie, ob ein Bewerbungsanschreiben heute noch notwendig ist:
Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie feilen Stunden an einem Anschreiben für Ihre Bewerbungsunterlagen. Und fragen sich dann, ob sich das überhaupt lohnt?
Gute Frage. Schliesslich leben wir in Zeiten, in denen immer öfter HR-Bots die Vorauswahl der Bewerbungen übernehmen und die klassische Bewerbungsmappe allmählich ausstirbt. Da müsste eine Online-Bewerbung doch eigentlich auch ohne Anschreiben auskommen, oder?
Bedeutung des Anschreibens für Personaler schwindet
Digitalisierung hin oder her – durchgesetzt hat sich die Bewerbung ohne Anschreiben bislang noch nicht. Fakt ist aber auch, dass der Lebenslauf und vor allem persönliche Referenzen in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben.
Viele Personalentscheider*innen halten Bewerbungsanschreiben heute sogar für wenig aufschlussreich und machen sich lieber auf andere Art ein Bild von den Jobsuchenden. Sie kritisieren Anschreiben vor allem für deren inhaltliche Qualität. Oder anders gesagt: Es steht einfach wenig Erhellendes drin, wie eine Umfrage von Robert Half zeigt.
Gründe, weshalb Personalentscheider*innen ein Anschreiben für unwichtig halten
Sind nicht besonders aussagekräftig | 48 % |
Sind sehr subjektiv | 39 % |
Enthalten keinerlei Zusatzinformationen gegenüber dem Lebenslauf | 32 % |
Informationen im Anschreiben sind nicht verlässlich | 23 % |
Zu wenig Zeit, Anschreiben zu lesen | 15 % |
Wir nutzen automatisierte Systeme, die kein Anschreiben voraussetzen | 12 % |
Wir arbeiten mit Personaldienstleistern zusammen und verwenden keine Anschreiben | 5 % |
Das Social-Media-Profil ist ausreichend | 4 % |
Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2017, Befragte: 244 Manager in Deutschland
Viele Personaler akzeptieren Bewerbungen ohne Anschreiben
Tatsächlich haben viele Unternehmen Konsequenzen aus der geringen Aussagekraft gezogen: Mehr als die Hälfte (59 %) der Entscheider in den HR-Abteilungen berücksichtigt heute auch Bewerbungen ohne Anschreiben. Ob jemand für eine Stelle fachlich geeignet ist, zeigt ohnehin eher der Lebenslauf. Weiteres Potenzial und die ebenso wichtigen charakterlichen Eigenschaften stellen sich dann in einem Vorstellungsgespräch heraus.
Bewerbung ohne Anschreiben vergibt Chancen
Wie wichtig ist das Anschreiben also noch? Zugeben: Bei der Jobsuche und für die Einladung zum Vorstellungsgespräch spielt es eine immer geringere Rolle. Trotzdem: Ein präziser und mit Referenzen unterfütterter Text verbessert bei einigen Personalverantwortlichen weiterhin die Chance, in die engere Wahl zu kommen.
Es gibt nämlich in den HR-Abteilungen durchaus Fans von Anschreiben – und auch die haben ihre Gründe:
- 49 % glauben, die Qualität eines Jobsuchenden anhand des Anschreibens einschätzen zu können,
- 41 % meinen, durch das Bewerbungsanschreiben ein umfassenderes Bild zu erhalten,
- 33 % liefert das Anschreiben vertiefende Details zur Berufserfahrung.
Solange Sie nicht explizit aufgefordert wurden, kein Anschreiben mitzuschicken, sollten Sie sich die Arbeit also machen. Denn ein gutes Anschreiben kann sogar perfekte Bewerbungsunterlagen abrunden. Wichtig dabei: Es sollte den Lebenslauf sinnvoll ergänzen.
3 Tipps für ein überzeugendes Anschreiben
Aus den Umfrage-Antworten der Personaler wird klar, worauf es bei einem guten Anschreiben ankommt und welche Fehler Sie vermeiden sollten. Wichtig ist vor allem eines: Es muss dem*der Empfänger*in einen Mehrwert bieten – und nicht bloss im Lebenslauf stehende Informationen wiederholen.
Aber was gehört nun in einen guten, persönlichen Text, der das Interesse des Personalers weckt? Wie setzen Sie damit sich und Ihre Fähigkeiten optimal in Szene?
1. Gehen Sie auf das Anforderungsprofil ein: Ganz wichtig ist es, Ihre beruflichen Stationen nicht nur einfach aufzuzählen. Dafür gibt es schliesslich den Lebenslauf. Eine gute Bewerbung schreiben Sie, indem Sie auf das Anforderungsprofil des Jobs eingehen und zeigen, warum gerade Sie es bestens erfüllen. Nennen Sie konkrete Kompetenzen, die Sie in Ihrer bisherigen Karriere erworben haben. Aber bitte nur, wenn diese für die Stelle von Belang sind. Alles andere ist überflüssig.
2. Führen Sie Referenzen an: Untermauern Sie Ihre Glaubwürdigkeit mit Referenzen: Lassen Sie Ihre Leistungen von früheren Vorgesetzten oder auch ehemaligen Kolleg*innen (die optimalerweise inzwischen selbst zu Führungskräften aufgestiegen sind) bewerten und bestätigen. So schlagen Sie gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Sie lassen Ihr Arbeitszeugnis quasi zusätzlich beglaubigen, unterstreichen Ihr Leistungsniveau und räumen mit dem Vorwurf auf, Anschreiben seien subjektiv.
3. Kurz, prägnant und individuell: Wie schon gesagt, ist die Zeit von Personalern knapp. Wenn Sie ein Bewerbungsanschreiben verfassen, halten Sie sich möglichst kurz. Eine Seite reicht; mehr ist auf jeden Fall zu viel. Steigen Sie individuell ein, dann wecken Sie das Interesse . Am besten telefonieren Sie vorab mit dem*der zuständigen Personalmanager*in und erkundigen sich genauer nach den Jobanforderungen. Das zeigt Engagement und kann als Aufhänger dienen. Und vergessen Sie nicht einen gelungenen letzten Satz.
Sie können auch gut darauf verzichten, ein Anschreiben für Ihre Bewerbungsunterlagen zu erstellen? Dann laden Sie einfach Ihren Lebenslauf hoch, und wir kümmern uns um alles weitere:
Bildquelle: © Hunters Race / Unsplash
Robert Half steht Ihnen auf der Suche nach Ihrem neuen Traumjob als renommierte Personalvermittlung in Genf mit umfassender Expertise zur Seite. Erklimmen Sie die Karriereleiter – wir begleiten Sie bei der Vermittlung in Ihre neue Anstellung, durch den gesamten Bewerbungsprozess und gern darüber hinaus. Wir sind natürlich kein Personaldienstleister mit nur einem Standort: Ebenso sind wir als Personalvermittlung in Zürich und in vielen weiteren Niederlassungen weltweit tätig. Bewerber beraten wir persönlich, individuell und kostenfrei.